Praktikum im Krankenhaus von Mibilizi
Sie studieren beide Medizin, sind beide 24 und haben beide den Wunsch, ihre letzte Famulatur, ein medizinisches Praktikum, im Krankenhaus von Mibilizi in Ruanda zu absolvieren. Man sieht es Lisanne Michels und Lisa Wocker an: Ihre Vorfreude auf die vierwöchige Reise in das Partnerland von Rheinland-Pfalz ist groß.
Gestern machten Lisanne aus Böhl Iggelheim und Lisa aus Hassel, einem Ort bei St. Ingbert im Saarland, eine Stippvisite in Kaiserslautern. Bevor sie am 22. Februar in das Land der tausend Hügel starten, informierten sie sich in der Pfarrei St. Martin bei Dorothea Fuchs, der Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins St. Martin, über ihren künftigen Einsatzort. Der liegt in Cyangugu, der Partnerdiözese des Bistums Speyer, nahe der Gemeinde Shangi, der Partnergemeinde von St. Martin.Warum sie sich für eine Famulatur im über 6000 Kilometer entfernten Krankenhaus von Mibilizi entschieden haben, ist nachvollziehbar. Als Gymnasiastinnen haben beide über ihre Lehrer viel von Ruanda gehört. Ruanda hat sie neugierig gemacht. Hinzu kommt ihr Wissensdrang zu sehen, wie es um die medizinische Versorgung in dem afrikanischen Land bestellt ist.
Dabei sind die Studentinnen, die im neunten Semester an der Uniklinik in Homburg studieren, auf die Pfarrei St. Martin gestoßen. Bereits im vergangenen Jahr, als die Pfarrei ihr 30. Partnerschaftsjubiläum mit ihren Freunden aus Shangi feierte, waren sie zugegen, um ihre künftigen Ansprechpartner in Ruanda kennenzulernen. Beispielsweise Pfarrer Eugene, den Seelsorger von Mibilizi. Bei ihm werden sie während ihres Aufenthalts wohnen. Er wird auch dafür sorgen, dass die angehenden Ärztinnen täglich zur Klinik gebracht und abgeholt werden. „Wir wollen noch etwas hinzulernen“, meint Lisanne.
Die notwendigen Impfungen haben sie hinter sich. Den Tipp von Pfarrer Andreas Keller, Moskitonetze und Nobite, ein Spray zur Abwehr von Stechmücken, nicht zu vergessen, haben sie dankend angenommen.
Von Dorothea Fuchs haben die beiden jungen Frauen erfahren, dass man das Krankenhaus in Mibilizi mit 195 Betten, fünf Allgemeinmedizinern und 20 bis 30 Patienten pro Krankensaal nicht mit einem deutschen Haus vergleichen kann. Nicht alle medizinischen Geräte funktionieren. Mit den hygienischen Verhältnissen sei es nicht zum Besten bestellt, so Fuchs.
Lisanne und Lisa werden sich mit Englisch und Französisch verständigen. Die Angst ihrer Eltern, in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen nach Afrika zu reisen, konnte Dorothea Fuchs mit ihrer langjährigen Erfahrung bei ihren Aufenthalten in Ruanda etwas beruhigen.
Quelle: Joachim Schwitalla in Die Rheinpfalz – Pfälzische Volkszeitung – Nr. 20, vom 23.01.2014
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