Ruanda: Reisebericht

Der Männerkreis St. Martin Kaiserslautern lädt alle interessierten Frauen und Männer ein, zum Bericht, Bilder und Impressionen von unserer Ruandareise 2013, am Mittwoch, 02.10.2013, um 19.00 Uhr, im Pfarrzentrum St. Martin.

Frische Fische aus dem Kivusee

Vom Leben in Shangi
und Besuchen in den Nachbarpfarreien Mibilizi und Muyange 
von Joachim Schwitalla

Die Fahrt mit dem Bus nach Mwito, einer Filialgemeinde der Pfarrei Shangi, führt die Delegation der Pfarrei St. Martin durch die Kommune Shangi. Die liegt unterhalb der Paroisse an einem Hügel zwischen natürlichem Waldwuchs, Bananenplantagen und kleineren Kulturen wie Baumtomaten. Am Ortseingang, unterhalb der Kirche, ist man dabei, ein Areal mit Hanglage zu roden. Eine Schule für Technik soll darauf entstehen. 

Straße in RuandaApropos Straßen. Abseits der asphaltierten Hauptverkehrsadern ist die Fahrt zu den Ortschaften im Landesinnern ein Abenteuer. Sandig und steinig, holprig und zerfurcht sind die Wege. Wehe, es fährt ein Fahrzeug voran und hinterlässt Staubwolken. Trotz geschlossener Fenster durchdringt der feine Sand die Lücken der Karosserie und belegt Mund und Nase der Fahrgäste. 

Im Schneckentempo durch die Hügellandschaft 

Shangi, ein Straßendorf, wie die meisten Orte in Ruanda ohne Straßennamen und Hausnummern, weist neben dem Pfarr- und Schulzentrum zwei Banken, eine Gemeindeverwaltung neueren Datums und kleine Läden für den täglichen Bedarf auf. Die einfachen Häuser aus Stein, Holz oder Lehm liegen zerstreut in der Landschaft. Verkehrsmittel der Menschen sind die Füße, Gepäckträger sind Arme und Kopf. 

Passiert der Bus die Straße, kommen Kinder in ärmlicher Kleidung gerannt, winken, strecken die Arme aus. Erwachsene unterbrechen die Feldarbeit, winken ebenfalls. 

Im Schneckentempo bahnt sich der kleine Bus durch die Hügellandschaft. Die variiert zwischen 1400 und 2000 Meter. Das Grün der Natur wird durch die rotbraune Erde der Felder durchbrochen. Fruchtbare Täler und kultivierte Hänge tun sich auf. Vorbei geht es an Reis- und Teefeldern, Feldern mit Maniok, Kaffee- und Bananenplantagen. Bergauf, bergab werden die Fahrgäste auf ihren Sitzen durchgerüttelt. Nichts für empfindliche Mägen. 

Teilen wie St. Martin 

Mwito, die ärmste Filiale mit 1600 Christen und 21 Basisgemeinden, empfängt die Gäste aus Kaiserslautern mit Kindern, die tanzen und singen. Die Menschen haben sich aufgemacht von den Hügeln, um mit ihrem Pfarrer Alexis und Pfarrer Andreas Keller einen Gottesdienst unter freiem Himmel zu feiern. Daneben stehen die angefangenen Grundmauern der zu errichtenden Kirche. Allein es fehlen die Steine, um die Wände weiter hochzuziehen. 

Auch wenn die Menschen nichts besitzen, wie St. Martin teilen sie das Wenige und überreichen einen Teller mit Früchten und ein Holzgefäß für Milch. Wie der Chor der Gemeinde sich nach dem Namenspatron der Partnergemeinde nennt, soll später auch einmal die Kirche St. Martin geweiht werden. 

Frische Fische aus dem KivuseeUnser Abendessen ist gesichert. Eine Schüssel mit frischen Fischen, die eine junge Frau vom Kivusee her auf dem Kopf trägt, kaufen wir und nehmen sie im Bus nach Shangi mit.

In Sachen Entwicklung rangiert Ruanda vorne 

Was die Entwicklung Ruandas angeht, liegt das Land der tausend Hügel an der Spitze der afrikanischen Länder. In Sachen Informations- und Kommunikationstechnologie, Infrastruktur, Bildung, Medizin und Optimierung administrativer Strukturen belegt das Land in Zentralafrika vordere Plätze. So ist es immer wieder zu hören. 

Die Werbung von Anbietern für Telekommunikation ist nicht zu übersehen. Farbig überzieht sie die Häuserfronten von Städten und Dörfern. Das Handy gehört zum Alltag. Strom funktioniert nicht immer, fürs Wasser müssen die Menschen weit laufen und schwere Kanister tragen. Gekocht wird überm offenen Feuer. 

Die Märkte gleichen bunten Basaren und dienen neben dem Verkauf von Obst, Gemüse, Textilien und Allerlei, der Begegnung. Die Schulpflicht hat für den Bau von Grundschulen gesorgt. Die Wege für die Kinder sind weit und beschwerlich. 

Lichtblick in Mibilizi: Café amore et pace 

Ein Besuch in Mibilizi, eine Pfarrei, die ebenfalls von St. Martin unterstützt wird, zeigt die Mängel im Gesundheitswesen. In dem 1952 errichteten Krankenhaus fehlt es an vielem. Von den hygienischen Zuständen ganz zu schweigen. Für 185 Betten stehen sieben Ärzte zur Verfügung. Sie sind Generalisten. Ein Zahnarzt kann vom Bohrer nicht Gebrauch machen, weil der Kompressor zeitweise ausfällt. Anästhesie- und Beatmungsgeräte können mangels Kenntnis nur unzureichend bedient werden. Einen Techniker gibt es nicht. Die OP-Wäsche trocknet neben dem Hühnerstall. Familienangehörige versorgen die Patienten mit Essen. 

Ein Lichtblick ist das von Pfarrer Eugene eingerichtete „Café amore et pace“. Es verfügt über Verkaufsladen, Bar, Restaurant, Küche und überdachtem Freisitz. Gefragt sind die Eier der Hühner, die der Pfarrer mit dem Erlös der Martinskirche gekauft hat. 

Die Menschen in Ruanda sind fleißig, rackern sich mit einfachem Gerät auf ihren Feldern ab und gehen früh zu Bett. Gegen 18 Uhr wird es dunkel. Vom Griff zum Lichtschalter können sie nur träumen. 

Bootsfahrt auf dem KivuseeEine Bootsfahrt auf dem Kivusee 

Sie haben auf uns gewartet: Pfarrer Cyriaque, Agnes, die Leiterin des Gesundheitszentrums, viele Kinder und Pfarrangehörige. Einem singenden und tanzenden Empfang folgt ein Rundgang durch die Gesundheitsstation. Agnes hat die von der Pfarrei St. Martin errichtete soziale Einrichtung im Griff. Überschaubar, funktional und familiär gibt sich das Zentrum, das von Menschen mit Beschwerden und Schwangeren aufgesucht wird. Gesundheitsprävention wird großgeschrieben. 

Gesten der Zuneigung und Freundschaft werden im Gottesdienst ausgetauscht. Auch hier sorgt ein starker Chor für ein fröhliches musikalisches Feeling. Pfarrer Cyriaque dankt für die langjährige und vielfältige Unterstützung durch die Pfarrei St. Martin, erinnert an Pfarrer Norbert Kaiser und das vierzehntäglich samstags stattfindende Gebet für die Menschen in Kaiserslautern. „Jesus Christus ist es, der uns zusammengeführt hat“, sagt Pfarrer Keller. Applaus brandet auf, als Clarisse, unsere Dolmetscherin die Botschaft Kellers in die Landessprache übersetzt: „Die Partnerschaft mit Muyange wird auch in Zukunft fortbestehen!“ 

Nach dem Austausch von Gastgeschenken und einer kleinen Erfrischung, geht es hinunter zum Kivusee. Dort erwartet uns eine Überraschung. Für die auf der Hinreise ins Wasser gefallene Bootsfahrt, geht es nun mit einem langen Holzboot auf den See, der 1400 Meter hoch liegt. Wir genießen den Ausblick auf die Hügel und die Uferlandschaft. Blicken hin zum Kongo, dem westlichen Nachbarland und lassen uns treiben. 

Ein gemeinsames Essen, Musik, Tanz und Gesang beschließen den Besuch in der Paroisse am Kivusee. Ihr gehören 7000 Katholiken mit 43 Basisgemeinden an.

Partnerschaft ist Freundschaft

Delegation aus St. Martin 
feiert 30. Partnerschaftsjubiläum in Shangi
 

von Joachim Schwitalla

Shangi, die Partnergemeinde der Pfarrei St. Martin in Ruanda, lockt die Menschen in Scharen von den umliegenden Hügeln. 

Jubiläumsfest in Shangi/Ruanda 2013
Jubiläumsfest in Shangi/Ruanda 2013

Lange bevor der Festgottesdienst um neun Uhr in der Kirche beginnt, läuten Trommler mit kräftigen Schlägen und wechselnden Rhythmen das 30. Partnerschaftsjubiläum der beiden Gemeinden ein. Als Jean Damascène, Bischof der Diözese Cyangugu, die Pfarrer Alexis und Andreas Keller mit Mitbrüdern benachbarter Pfarreien und den Besuchern aus Kaiserslautern in die Kirche einziehen, ist das aus rotem Ziegelstein erbaute Gotteshaus überfüllt. Mehr als zweitausend Menschen wohnen dem Ereignis in und um die Kirche bei.

Seit langem haben sie auf diesen Tag gewartet. Jetzt ist es der Chor, der den Einziehenden musikalisch einen Teppich ausbreitet und die Gläubigen auf einen unvergesslichen Gottesdienst einstimmt. Mit farbigen Tuchbahnen ist der Altarraum an der Längsseite herausgeputzt. Durch kleine Fenster mit farbigen Mosaiksteinen flutet die Morgensonne das Kircheninnere. Gesang und Gebet, Tanz und Händeklatschen, wechseln sich ab. Dicht gedrängt folgen Kinder und Erwachsene im Festtagsgewand dem Geschehen am Altar. Vögel fliegen durch das Halleninnere und halten inne. 

Und immer ist es wieder der Chor, der mit einem lebendigen und frohen Gesang in Latein und in der Landessprache der Feier eine glanzvolle Note verleiht. So, wie die jungen Tänzerinnen, die sich wie Elfen mit grazilen Bewegungen um den Altarraum bewegen. Groß ist die Zahl der Ansprachen, freudig der Austausch von Gastgeschenken. 

Partnerschaft hat sich weiterentwickelt 

Pfarrer Alexis erinnert an den Aufbau der Jumelage mit Pfarrer Norbert Kaiser und Erzbischof Thaddé, dem damaligen Bischof von Cyangugu. Auch nach dem starken Erdbeben vor fünf Jahren, bei dem vieles zerstört worden sei, sei es mit der Unterstützung von St. Martin gelungen, die zerstörten Gebäude in Shangi wieder aufzubauen. 

Für Bischof Jean Damascène sind 30 Jahre Partnerschaft ein besonderer Grund, Gott zu danken. Nach einem Generationenwechsel habe sich die Partnerschaft weiterentwickelt. Der Glaube an einen gemeinsamen Gott stärke in der Liebe füreinander. Er sei froh, dass die Partnerschaft heute bei Pfarrer Keller und Dorothea Fuchs, der Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins St. Martin, in den besten Händen liege. 

„Muraho“, „guten Tag“, begrüßt Keller die Menschen in Kinyarwanda. Partnerschaft bedeute nicht nur, Geld zu geben. „Partnerschaft ist Freundschaft“, erinnert an das Jubiläumsmotto „Turi inscuti“ – „Wir sind Freunde“. „Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennen lernt und dich daran erinnert, wenn du sie vergessen hast.“ Wie für Gott sei unter Freunden jeder gleich wichtig und wertvoll. 

Fenster mit St. Martin und weiße Hasen als Gastgeschenke 

Als Gastgeschenk erhält die Pfarrei eine Fahne mit einem Kirchenfenster der Martinskirche. Auf ihr ist St. Martin, der Namenspatron abgebildet. Bildtafeln mit dem Motiv gehen an Vertreter der Filialgemeinden. Nach fast vier Stunden, in denen die Menschen einen großartigen und von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Gottesdienst erlebt haben, findet die Jubiläumsfeier auf dem Platz vor der Kirche ihre Fortsetzung. 

Hunderte von Menschen verfolgen vor einer in den Landesfarben geschmückten Tribüne ein buntes, lautstarkes und fröhliches Spektakel. Auf der Tribüne haben die Gruppe aus Kaiserslautern und zahlreiche Gäste Platz genommen. Mehrere Gruppen der Pfarrei drücken ihre Dankbarkeit durch Lieder, Tänze und Gedichte aus. Partnerschaftsurkunden und handgefertigter Schmuck werden überreicht. Nicht schlecht staunen Pfarrer Keller und Dorothea Fuchs, als sie je einen weißen Hasen als Gastgeschenk entgegennehmen können. St. Martin hält für an HIV infizierte Frauen und Männer zwei Dutzend Matratzen zur Verbesserung der Lebensqualität bereit. 

Mittagessen in neuer Mehrzweckhalle 

Überschwängliche Jubiläumsstimmung brandet auf, als Ruandesen und Deutsche tanzend und singend zur nahe gelegenen Mehrzweckhalle ziehen. Sie wurde nach dem Erdbeben komplett neu errichtet. Kaum haben Bischof Jean Damascène und Uwe Mayer, der Leiter des Mainzer Koordinationsbüros in Kigali, das weiße Band durchtrennt, füllt sich der helle und lichtdurchflutete große Raum für den dritten Teil der Jubiläumsfeier: das Mittagsmahl. Es besteht aus gebackenen Bananen, Reis, Nudeln, einem deftigen Fleischtopf und Gemüseplatten. Applaus brandet auf, als Bischof Jean Damascène und Pfarrer Keller auf einer dreistöckigen Geburtstagstorte Wunderkerzen entzünden. 

Uwe Mayer vom Koordinationsbüro in Kigali erinnert an die Kerngedanken der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda. Vorrangig gelte es nicht Projekte zu initiieren, Schulen zu bauen und Entwicklungshilfe zu leisten. „Im Mittelpunkt der Partnerschaft steht der Austausch zwischen Menschen. Nur so können wir voneinander lernen.“ Die Liaison zwischen Kaiserslautern und Shangi habe zu den ersten gehört und sei bis heute beispielhaft verlaufen. Jetzt sei die jüngere Generation gefragt, die Partnerschaft weiter zu tragen, damit auch das 60. Jubiläum gefeiert werden könne, so Mayer. 

Jubiläumsfest in Shangi/Ruanda 2013
Jubiläumsfest in Shangi/Ruanda 2013

Unterstützung trägt Früchte

Vor Ort über laufende Selbsthilfeprojekte informiert
von Joachim Schwitalla 

In der Partnergemeinde Shangi informierte sich die Gruppe der Pfarrei St. Martin vor Ort über die Entwicklung der von ihr geförderten Projekte. 

Nach dem Erdbeben 2008, bei dem in Shangi die Kirche, der Mehrzwecksaal und die Grundschule weitgehend zerstört wurden, ebenso Teile eines Mädchengymnasiums mit Internat, das von Franziskanerinnen geführt wird, konnten diese zwischenzeitlich wieder aufgebaut werden. 

Noch unter der Amtszeit von Pfarrer Norbert Kaiser, dem Vorgänger von Pfarrer Andreas Keller, wurden Selbsthilfeprojekte für Jugendliche, für Aidskranke, eine Frauengruppe für arbeitslose Lehrerinnen und eine Elterngruppe, die sich um Waisen von an Aids gestorbenen Kindern kümmert, ins Leben gerufen. Alle Gruppen, darunter auch ein Seifenprojekt, ein Lädchen auf dem Markt in Shangi und Tierprojekte haben sich bis heute weiterentwickelt und tragen Früchte. 

Als Gemeinde mit dem Namenspatron des Heiligen Martin, habe die Pfarrei mehr zu teilen als nur einen Mantel, sagte Keller. „Partner teilen Hoffnung und Freude, Sorge und Leid.“ Das gehe nur, wenn man sich gegenseitig besucht und austauscht. Das sei das, was eine Partnerschaft ausmache. 

Pfarrer Alexis betonte, dass die Unterstützung den Menschen in Shangi geholfen habe, ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen und für sich zu sorgen. Weiter konnte eine sich im Bau befindende Biogasanlage und eine Getreidemühle besichtigt werden. Das seit mehreren Jahren laufende Mühlenprojekt ermöglicht den Bauern aus Soja, Sorghum und Mais, Sosoma, ein eiweißhaltiges und nahrhaftes Mehl zu mahlen, sei es für den Eigenverbrauch oder den Verkauf auf dem Markt. 

Schülerinnen der Franziskanerinnen, die in ihrer Einrichtung annähernd 600 Mädchen eine Schulbildung ermöglichen, überraschten den Besuch aus Kaiserslautern mit fröhlichen Tänzen und Gesängen ihrer Kultur. Ein von der Pfarrei St. Martin eingerichteter Schülerfonds hilft jährlich 80 Jugendlichen das Schulgeld zu finanzieren. Um ihre Zukunft in die Hand zu nehmen sei es insbesondere für Mädchen wichtig, Bildung zu erfahren, sagte Keller. 

Die Gemeinde Shangi, nahe des Kivusees, im Süden Ruandas, umfasst rund 20.000 Katholiken. In den nächsten Tagen stehen Besuche in den Filialgemeinden Mibilizi, Muyange und Bushenge an. Auch dort fördert die Pfarrei St. Martin Projekte zur Selbsthilfe. 

Salle Polyvalente und Biogasanlage
Salle Polyvalente und Biogasanlage

Folge uns nach Ruanda

Vom 22. Juli bis 02. August 2013 werden aus der Kirchengemeinde St. Martin Hannah Biehl, Bernhard Biehl, Dorothea Fuchs, Maria Fuchs, Pfarrer Andreas Keller, Arnis Ops, Beatrix Schwarz, Joachim Schwitalla, Anna Zoller, Barbara Zoller, Angelika Weis und Clarisse unsere Partnerpfarreien Shangi und Muyange in Ruanda besuchen. Gemeinsam mit unseren ruandischen Freunden feiern wir in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen unserer Partnerschaft.

Sie können dabei sein, folgen Sie uns via Twitter nach Ruanda: https://twitter.com/ruandareise →

Auf dem Weg nach Ruanda

Reisegruppe 2013

Delegation aus St. Martin auf dem Weg zur Partnergemeinde in Ruanda
von Joachim Schwitalla

Es ist noch nicht lange her, da hatte die Pfarrei St. Martin Besuch aus ihrer Partnergemeinde Shangi in Ruanda. Anlass des mehrtägigen Aufenthalts in Kaiserslautern Anfang Juni war das 30. Jubiläum der Partnerschaft. Das wurde in mit einem Festgottesdienst, zahlreichen Begegnungen bis hin nach Speyer und Mainz begangen. Jetzt steht der Gegenbesuch einer zwölfköpfigen Delegation der Pfarrei St. Martin in Ruanda an.

Dorothea Fuchs, die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins St. Martin, hat die Reise in das 6000 Kilometer entfernte Partnerland von Rheinland-Pfalz seit Monaten geplant. Mehrere Treffen der Reisegruppe galten der Vorbereitung und der Information über Land und Leute des afrikanischen grünen Hügellands.

Reisepässe und Impfungen mussten überprüft und vorgenommen werden. Eine Prävention gegen Gelbfieber, eine durch Mücken übertragene lebensbedrohende Infektionskrankheit, und gegen Malaria ist Pflicht. Die Route der zwölftägigen Reise wurde zusammen mit einem Mitarbeiter der ruandischen Botschaft in Berlin festgelegt. Gastgeschenke mussten ausgewählt und besorgt werden. Der Reisegruppe gehören Hannah Biehl, Bernhard Biehl, Dorothea Fuchs, Maria Fuchs, Pfarrer Andreas Keller, Arnis Ops, Beatrix Schwarz, Joachim Schwitalla, Anna Zoller, Barbara Zoller, Angelika Weis und Clarisse, eine ruandische Studentin, an.

Nach einer Fahrt in den Norden Ruandas, folgt die Begegnung mit den Menschen in Shangi, im Süden des Landes. Los geht’s am Montag, 22. Juli 2013. Von Frankfurt führt der neunstündige Flug über Istanbul nach Kigali, der Hauptstadt im Zentrum Ruandas. Charlotte Kuhlmann, die Leiterin des Koordinationsbüros der rheinland-pfälzisch/ruandischen Partnerschaft, wird die Delegation empfangen und auf einer Stadtrundfahrt durch die Millionenmetropole Kigali begleiten.

Ziele der kommenden Tage sind die Regionen um Ruhengeri und Gisenyi im Norden. Von Interesse werden der Anbau und die Verarbeitung von Agrarprodukten und einer Kaffeegenossenschaft sein. Weiter stehen das Kennenlernen von afrikanischen Kulturtechniken, eine Hügelwanderung und ein Blick auf die Virunga Vulkane auf dem Programm. Übernachtet wird überwiegend in Klöstern.

Ein Besuch gilt auch der Partnerschule der Kaiserslauterer Berufsbildenden Schule II Wirtschaft und Soziales in Janja. Mit der Groupe Scolaire St. Jerôme de Janja, einer Schule in kirchlicher Trägerschaft, der ein Internat mit rund 700 Schülerinnen und Schülern angeschlossen ist, pflegt die BBS II seit 1982 freundschaftliche Kontakte.

Am Freitag, 26. Juli 2013, führt die Route auf dem Kivu See in einem Motor-Holzboot von Gisenyi nach Kibuye. In Shangi wird die Reisegruppe am Samstag, 27. Juli 2013, erwartet. Bis einschließlich Donnerstag, 01. August 2013, wird die Delegation in der Partnergemeinde mit den Ortschaften Muyange und Mibilizi zu Gast sein.

Höhepunkt ist das 30. Partnerschaftsjubiläum. Es wird sonntags mit einem Festgottesdienst gefeiert. Zu dem Ereignis werden Menschen aus der gesamten Diözese Cyangugu erwartet. Während des Aufenthalts in Shangi wird sich die Gruppe um Pfarrer Keller über die Weiterentwicklung von Projekten informieren, die vor vielen Jahren von der Martinspfarrei angestoßen und bis heute finanziell gefördert werden. Dazu gehören ein Gemeindezentrum mit Schule, eine Gesundheitsstation, landwirtschaftliche und handwerkliche Einrichtungen.

Die Rückkehr von Kigali nach Kaiserslautern ist für Freitag, 02. August 2013, terminiert.