40 Jahre Partnerschaft mit Shangi in Ruanda

Seit 40 Jahren verbindet die Gemeinde St. Martin eine Partnerschaft mit der Gemeinde Shangi in Ruanda. Die Partnerschaft wurde von Pfarrer Norbert Kaiser 1983 ins Leben gerufen. Nach dessen Versetzung in den Ruhestand im Jahr 2010 hat sein Nachfolger, Pfarrer Andreas Keller, die Partnerschaft übernommen und weitergeführt.

Für Dorothea Fuchs, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins St. Martin, Anlass, am Sonntag, 21. Mai, das Partnerschaftsjubiläum mit einer Delegation aus der Gemeinde St. Martin mit den Freunden in Shangi zu feiern. Begleitet wird Dorothea Fuchs von ihrem Ehemann Joachim Fuchs, von Beatrix Schwarz, Anna-Maria Mengele, Claudia Berninger und Martin Flöck.

Vom 16. bis 25. Mai wird die Delegation aus Kaiserslautern in Ruanda unterwegs sein und sich nach der Corona-Pandemie, von der das afrikanische Land nicht verschont blieb, vor Ort einen Überblick über die Lage und die Lebenssituation der Menschen in der Partnergemeinde verschaffen. Für Dorothea Fuchs ist es das zehnte Mal, dass sie die Reise in das 7000 Kilometer entfernte Land unternimmt.

Hilferuf aus Partnergemeinde ist groß

Shangi, eine Gemeinde 225 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Kigali am Kiwusee gelegen, gehört zur Diözese Cyangugu. Mit Edouard Sinayobye hat das Bistum seit Februar 2021 einen neuen Bischof. Er ist Nachfolger von Bischof Jean Damascène Bimenyiama. Der leitete die Diözese Cyangugu von 1997 bis zu seinem Tod im März 2018. Bimenyiama war mehrere Male zu Gast in St. Martin. Seit August 2022 neu in der Gemeinde Shangi ist Pfarrer Jeanvier.

Der Hilferuf aus Shangi, einer Pfarrei mit etwas über 18.000 Katholiken, sieben Zentralen und 142 Basisgemeinschaften, sei groß, erinnert Dorothea Fuchs an die Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen. Die Situation habe sich durch die Folgen der Pandemie nicht verbessert. Das bekämen auch Landwirtschaft und Märkte der Region zu spüren. Im Grenzgebiet zum Kongo hätten die Menschen unter extremer Armut und politischer Instabilität zu leiden. „Wir wollen uns von der Situation vor Ort ein Bild machen und dabei auch die Filiale Muyange der Gemeinde Shangi besuchen“, erinnert Dorothea Fuchs beispielsweise an die dort untergebrachten „Mädchenmütter“. Junge Frauen, die jüngste sei elf Jahre, denen Gewalt angetan werde und die keine Gelegenheit hätten, zur Schule zu gehen. Im Gesundheitszentrum von Muyange lebten die Mädchen in einem geschützten Raum und würden von Schwestern aus der Schweiz beraten und betreut.

Partnerschaftsjubiläum an der Martinskerwe

Vier Tage will die Delegation aus St. Martin in Shangi, weitere vier Tage in Muyange verbringen. Am Sonntag, 21. Mai, soll in einem Festgottesdienst das 40. Partnerschaftsjubiläum gefeiert werden. Als Gastgeschenk werden die Lauterer ein Banner mit der Abbildung des Marienfensters der Martinskirche überreichen. An der Martinskerwe am Sonntag, 3. September, erwartet Pfarrer Andreas Keller zur Feier des Partnerschaftsjubiläums auf deutscher Seite eine Abordnung der Freunde aus Shangi.

Was die Perspektive der Partnerschaft mit Ruanda betrifft, sei diese schwieriger geworden, verweist Dorothea Fuchs auch auf landesweite Partnerschaften mit Ruanda in Rheinland-Pfalz. Der Ausschuss Weltkirche der Gemeinde habe an Bedeutung verloren, räumt sie ein. „Die Gesellschaft hat sich verändert. Wir versuchen, neue Wege zu gehen.“

Eine Antwort auf die Not der Menschen in Kaiserslautern habe Pfarrer Keller 2012 mit der Gründung der „Pflasterstube“, einer medizinischen Betreuung für Wohnungslose, initiiert.

„Der Kontakt ist da!“

Auch wenn Pfarrer Keller, der die Partnergemeinde bereits vier Mal besucht hat, sich dieses Mal nicht mit auf den Weg nach Shangi aufmachen wird, zu sehr ist seine Präsenz mit der begonnenen Renovierung der Martinskirche und des Neubaus der Kita St. Martin vor Ort gefordert, hält er den Kontakt mit der Partnergemeinde aufrecht. „Wir denken jeden Freitag im Gottesdienst im Gebet an die Menschen in Ruanda.“ Auch stehe er mit Pfarrer Jeanvier über WhatsApp in Verbindung. Keller: „Der Kontakt ist da!“ |Joachim Schwitalla